Abschnittsübersicht

    • Wohin?

      Beschreibe den Verlauf der kolonialen Ausbreitung der einzelnen Staaten. Erarbeite die jeweils charakteristischen Merkmale. Vergleiche die Ergebnisse für die Staaten miteinander.

      • Grossbritannien
      • Frankreich
      • Belgien
      • Russland
      • Deutsches Reich

       

      Warum?

      Welche innenpolitischen, wirtschaftlichen und machtpolitischen Entwicklungen führten zur imperialistischen Expansion? Welche Rolle spielte dabei die öffentliche Meinung?

      • Grossbritannien
      • Frankreich
      • Belgien
      • Russland
      • Deutsches Reich
    • Postkarte

      Schaut euch das Bild genau an. Analysiert es, indem ihr die folgenden Fragen beantwortet.
      (Hinweis: der verpixelte Bereich links unten ist nicht Teil der Bildanalyse.)

      • Was ist zu sehen? Beschreibt Vorder-, Mittel-  und Hintergrund in je zwei Sätzen.
      • Wann und wo könnte das Bild aufgenommen worden sein? Begründet eure Antworten jeweils in einem Satz.
      • Diskutiert, wie und warum eine solch ungewöhnliche Szenerie zustande kam?
      • Formuliert aufgrund eurer Diskussionsergebnisse einen Bildtitel.
    • Lest den Text «Völkerschauen – Bilder des Fremden» durch und beantwortet anschliessend folgenden Fragen zum Text:

      • Was sollte den Menschen in Europa gezeigt werden?
      • Warum war es aus europäischer Sicht wichtig, die ausgestellten fremden Völker als wild und primitiv darzustellen?
      • Warum sollte den Menschen das gezeigt werden? Welche Haltung hat jemand, der solche Völkerschauen organisiert hat?
    • Stellt euch vor, ihr würdet von einer/einem Fremden auf einen anderen Kontinent gebracht und während zwei Monaten in einem Dorf eingesperrt, wo euch täglich hunderte Schaulustige begaffen kämen.

      Diskutiert folgende Punkte.

      1. Was müsstet ihr wohl vorzeigen/vorführen? Das gezeigte müsste ja typisch für eure Heimat sein.
      2. Wie fühlt ihr euch dabei? Versucht, dies möglichst präzis zu beschreiben.
      3. Was denkt ihr über die Schaulustigen?

      Formuliert die Ergebnisse eurer Diskussionen auf je einen Zettel und hängt diese an der Wandtafel auf.


    • Auch heute noch faszinieren fremde Völker, ihre Kulturen und Traditionen. Völkerschauen gibt es glücklicherweise keine mehr – die letzte derartige Zur-Schau-Stellung von Menschen fand in der Schweiz 1964 statt. Der Zirkus Knie zeigte damals «marokkanische Handwerker». Weil Fernreisen für viele Schweizerinnen und Schweizer erschwinglich wurden, reisen heute viele Menschen rund um die Welt, unter anderem, um fremde Völker zu besuchen.

      Screenshot

      Screenshot der Website Diamir-Reisen vom 24.04.2019.

      Diskutiert:

      • Sind solche Reisen moralisch vertretbar? Wann ja? Wann nein?
        → Hättest du Lust, eine solche Reise zu unternehmen? Warum? Warum nicht?
      • Liegen solche Reisen in der Tradition der Völkerschauen? Was ist ähnlich? Was ist anders?
      • Bei den Völkerschauen wurde nicht der Alltag der ausgestellten Personen gezeigt, sondern die europäische Vorstellung davon. Besteht diese Gefahr auch bei den oben beschriebenen Reisen? Warum (nicht)?
      • Wie wäre es, wenn euer Dorf/eure Stadt so besichtigt werden könnte? Und zum Beispiel die Hochzeit von jemandem aus dem Dorf von Touristen angeschaut werden könnte?
    • Diskutiert miteinander, wie wir privat (in der Familie) und öffentlich (im Dorf, in der Stadt, im Land) dafür sorgen, dass Menschen und ihre Werke und Taten nicht in Vergessenheit geraten.

    • Alfred Escher: Sklavenhalter oder Eisenbahnkönig?

      Eine Möglichkeit, Menschen in Erinnerung zu bewahren, sind Statuen, Plätze oder Erinnerungsfeiern. Im Jahr 2019 feierte die Schweiz den 200sten Geburtstag von Alfred Escher. Escher war Eisenbahnpionier, gründete eine Bank und machte als Nationalrat Politik. Schon früh wurde Escher auch kritisiert. Er sei rücksichtslos, hiess es zum Beispiel. Ein weiterer Vorwurf lautete, dass Eschers Familie auch durch Sklavenarbeit reich wurde.

    • Sieh dir den Film «200 Jahre Alfred Escher» an und notiere dir zwei wichtige Verdienste Eschers. Notiere auch zwei Kritikpunkte, die im Film angesprochen werden.

      Am Ende des Beitrags wird erwähnt, dass ein Teil des Vermögens, welches Escher von seinem Vater erbte, aus einer Plantage auf Kuba stammen könnte. Auf dieser Plantage arbeiteten auch Sklaven.

      Versuche, mehr über die Verbindung der Eschers mit der Sklaverei zu erfahren. Du kannst dafür in der Datenbank von Cooperaxion recherchieren (www.cooperaxion.ch). Gib den Namen Escher-Zollikofer ein.

      Notiere dir, was du zusätzlich zum Film über die Familie Escher erfährst.

      Notier dir eine Frage, die du gerne geklärt haben würdest.
      Lies dann auch die Infoseite zur Familie Escher und ergänze deine Informationen.

    • Der Belvoir Park in Zürich. Das Haus wurde von Heinrich Escher (1776–1853) 1831 fertig gestellt. Alfred Escher wuchs hier auf und erbte die Anlage. Seit 1901 gehört sie der Stadt Zürich.

      Belvoir Park

      Die Stadt Zürich hat von Eschers Familie den Belvoir Park mit einer schönen Villa geerbt.

      • Überlegt euch zuerst alleine mehrere Varianten, wie man in diesem Park oder/und in der Villa an die Geschichte der Familie Escher und ihre Verbindung zur Sklaverei erinnern könnte.
      • Besprich dann deine Ideen mit zwei Mitschüler*innen. Entscheidet euch für eine Umsetzung.
      • Skizziert euren Vorschlag ganz konkret (Zeichnung, Text etc.).

      Hängt euren Vorschlag an der Wandtafel auf.

    • Wie wurde aus dem Espace Louis Agassiz der Espace Tilo Frey?

      Eine Möglichkeit ist es, Strassen oder Plätze nach besonderen Menschen zu benennen. Verschiedene Stimmen, etwa die Organisation CRAN, forderten seit längerem einen solchen «Erinnerungsort» für Tilo Frey. Wer aber war Tilo Frey?

    • Tilo Frey

      Die ersten Parlamentarierinnen der Schweiz, nachdem 1971 das Frauenstimm- und -wahlrecht eingeführt wurde. Tilo Frey, vorne links.

      • Erstellt einen Steckbrief über Tilo Frey (Stichworte). Ihr findet Informationen auf der Infoseite «Wer war Tilo Frey (1923-2008)?» oder im Historischen Lexikon der Schweiz.
      • Beschreibt das Foto. Gebt Tilo Frey eine Stimme: Was könnte sie in diesem Moment denken, wenn sie auf ihren (politischen) Werdegang zurückblickt? 
      • Diskutiert miteinander, was dafür spricht, dass Tilo Frey einen «Erinnerungsort» bekommt.
      • Überlegt euch, wie ein solcher Erinnerungsort aussehen und wo er sein könnte. Denkt dabei an eure Einstiegsdiskussion.
    • Seit 2019 heisst ein Platz in Neuenburg «Tilo Frey Platz». Es wurde kein neuer Platz eingeweiht, sondern ein älterer Platz umbenannt. Dieser hiess zuvor «Espace Louis Agassiz». Damit endete ein jahrelanger Kampf eines Komitees, das sich dafür einsetzt, den Namen «Louis Agassiz» zu «demontieren». Das ist eine grosse Aufgabe, sind doch weltweit viele Orte nach Agassiz benannt.
      Welcher Mensch, welche Geschichte steckt hinter dem Namen «Louis Agassiz»?

      • Sammelt zuerst Gründe dafür, weshalb ein Platz einen anderen Namen bekommen könnte.
      • Lest danach die Infoseite zu Louis Agassiz und hört euch den kurzen Radiobeitrag vom Juni 2019 zur Umbenennung an (ab Minute 19.48).
      • Diskutiert darüber, weshalb der Gemeinderat von Neuenburg die Namensänderung wohl befürwortete. Urteilt darüber, ob ihr diese Änderung gut findet. Warum? Warum nicht?
    • Das Komitee, das die Umbenennung des Agassiz-Platzes verlangte, will auch das 3946 Meter hohe Agassizhorn im Berner Oberland umbenennen. Was denkt ihr darüber?

      • Mach einen Vorschlag, nach welcher Person man den Berg benennen könnte. Begründe deine Antwort, indem du einen kurzen «Werbetext» schreibst.
      • Lies deinen Werbetext zwei anderen Schülerinnen und Schülern vor. Entscheidet euch für einen Vorschlag. 

      Hängt euren Werbetext an der Wandtafel auf.

    • Ein Fazit ziehen

      Wie geht die Gesellschaft «richtig» mit der Vergangenheit um? Darüber streiten sich auch die Historikerinnen und Historiker. Ideen, wie die Umbenennung von Plätzen, Strassen oder geografischen Orten  wurden an verschiedenen Orten der Schweiz schon vorgenommen. Aber das Vorgehen wird kontrovers diskutiert – so auch beim Tilo Frey Platz.

      Pro- und Contra-Stimmen

      Kulturwissenschaftlerin Jovita dos Santos Pinto

      Historiker Marc-Antoine Kaeser

      Kulturwissenschaftlerin Jovita dos Santos Pinto, die sich in ihrer Forschung mit Tilo Frey beschäftigt hat, freut sich über den Erinnerungsort für Tilo Frey: «Es ist meines Wissens der erste Platz in der Schweiz, der nach einer nichtweissen Frau benannt ist.» Sie versteht den Entscheid als Präzedenzfall: «Nichts spricht mehr gegen die Umbenennung von Plätzen, um die Geschichte der Schweiz in ihrer Vielfalt zu repräsentieren.»[1]

      Gegenüber dem Fernsehsender «rts» sagte der Historiker Marc-Antoine Kaeser, die Umbenennung von Orten sei für ihn der falsche Weg. Heute gebrauche man die Gegenwart zu oft, um die Vergangenheit zu verurteilen. Die Geschichte sei aber für etwas anderes da. «Wir müssen uns mit der Vergangenheit konfrontieren, um die Gegenwart zu befragen und um uns eine andere Zukunft vorstellen zu können.»[2]

      • Fasst zusammen, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, auf die problematische Vergangenheit mancher Namensgeber und Namensgeberinnen von Strassen, Plätzen oder auch auf Statuen wie etwa die von Alfred Escher am Bahnhof Zürich zu reagieren.
      • Diskutiert den Satz «Wir müssen uns mit der Vergangenheit konfrontieren, um die Gegenwart zu befragen und um uns eine andere Zukunft vorstellen zu können.». Was genau meint der Historiker mit seiner Aussage?
      • Die Vergangenheit soll es ermöglichen, dass wir uns eine andere Zukunft vorstellen können. Überlegt, ob wir in der Gegenwart immer noch (oder wieder) Menschen aus unserer Gesellschaft ausschliessen. Wen? Weshalb? Wie?
      • Diskutiert: Wie könnte eine andere, eine bessere Zukunft aussehen, eine, in der dies nicht mehr geschieht? Was könnt ihr persönlich zur Integration von Menschen in die Gesellschaft beitragen?

      [1] Surber Kaspar, Von Louis Agassiz zu Tilo Frey, 13.09.2018, https://www.woz.ch/-903c (20.2.2024).

      [2] RTS, Neuchâtel débaptise l'Espace Louis Agassiz, scientifique controversé, 29.11.2023, https://www.rts.ch/info/regions/neuchatel/9826189-neuchatel-debaptise-l-espace-louis-agassiz-scientifique-controverse.html (20.2.2024).