Louis Agassiz war ein berühmter Gletscherforscher und Fischkundler. Der in der Schweiz und in den USA bekannte Wissenschaftler wurde vor allem wegen seinen Eiszeitstudien aber auch als Hochschullehrer geehrt. Mehrere Orte in der Welt und Strassen und Plätze in der Schweiz sind nach ihm benannt. Aber Agassiz war auch ein Vertreter der Rassentheorien des 19. Jahrhunderts. In den USA wollte er die «Minderwertigkeit» von Schwarzen Menschen beweisen. Der Historiker Hans Fässler hat recherchiert, dass er zu diesem Zweck sogar Sklaven nackt fotografieren und «vermessen» liess. In Briefen bezeichnete der Naturforscher Schwarze Menschen als «verderbte und entartete Rasse». Nach dem Sezessionskrieg verlangte er sogar Ghettos für die Schwarze Bevölkerung, um sie von der weissen Bevölkerung zu trennen. Eine «Vermischung der Rassen» lehnte Agassiz ab. Damit wurde Agassiz zu einem Vordenker der Rassentrennung.[1]

Nachdem sich die Gemeindebehörden von Neuenburg jahrelang gegen eine Namensänderung des «Espace Louis Agassiz» ausgesprochen hatten, haben sie nun eingelenkt. Warum? «Wir beobachten in ganz Europa und anderen Teilen der Welt einen Anstieg der Fremdenfeindlichkeit. In Neuenburg wollen wir Gegensteuer geben», sagt Thomas Facchinetti, SP-Gemeinderat von Neuenburg.[2]


[1] Barth Hans/Fässler Hans, Louis Agassiz, 23.3.2018, http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D15920.php (20.2.2024).

[2] RTS, Neuchâtel débaptise l'Espace Louis Agassiz, scientifique controversé, 29.11.2023, https://www.rts.ch/info/regions/neuchatel/9826189-neuchatel-debaptise-l-espace-louis-agassiz-scientifique-controverse.html (20.2.2024).