Inputs zur FM-Arbeit

Website: FMS Lernplattform
Kurs: Fachmaturitätslehrgänge Gesundheit und Soziale Arbeit
Buch: Inputs zur FM-Arbeit
Gedruckt von: Gast
Datum: Sonntag, 5. Januar 2025, 20:19

1. Vorwissen aktivieren

Cluster

Ein Cluster dient dem Sammeln von Ideen. Dabei geht es nicht nur darum, das aufzuschreiben, was man gerade im Kopf hat, sondern sich assoziativ leiten zu lassen und während des Prozesses immer mehr Ideen zu entwickeln, die am Anfang nicht da waren.

Wenn man sich ungehindert dem Prozess der Assoziation überlassen möchte, ohne dabei Ideen zu verlieren, kann man die grafische Form des Clusters nutzen. Der Ausgangspunkt dieser Struktur ist, dass man das Thema in die Mitte eines weißen Blattes schreibt. Dann schreibt man alles darum, was einem einfällt. Jeder Gedanke wird umkreist und mit dem nächsten Gedanken mit einer Linie verbunden. Wenn der Faden der Assoziation abreißt, dann beginnt man wieder von der Mitte aus und geht mit der nächsten Assoziationskette in eine andere Richtung. Jeder Gedanke kann ausstrahlen wie Wellenkreise auf einem Teich, wenn man Steinchen hineinwirft. Man kann alles aufschreiben, was einem einfällt, und sollte es nicht bewerten.

Beispiel eines Clusters Beispiel eines Clusters.

Quelle: IQESOnline, Cluster, https://www.iqesonline.net/download.cfm?id=b6676e60-e0c6-b4e6-23d8-a21902a720a8 (23. September 2011).

2. Das Thema eingrenzen

«In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.»
J.W. von Goethe

Ein eingegrenztes Thema ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Fachmaturaarbeit. Nur so kann verhindert werden, dass du dich bei Schreiben vezettelst. Hier werden drei Techniken zur Themeneingrenzung vorgestellt: Mind-Maps, W-Fragen und Themenpyramiden.


Nach: Martina Schmitz, Nicole Zöllner, Der Rote Faden, 25 Schritte zur Fach- und Maturaarbeit, Zürich 2007, S. 31-41.

2.1. Mind-Maps

Eine Mind-Map ist eine graphische Darstellung, die das logische Denken mit Bildern und Strukturen verbindet und so die Beziehungen zwischen verschiedenen Begriffen aufzeigt. Mind-Maps sind ein gutes Instrument, um Gedanken zu ordnen und damit auch die Beschaffenheit eines Themas zu erkennen. Denken verläuft nicht linear. Es ist ein komplexer Vorgang, bei dem beide Gehirnhälften ständig neue Assoziationen beisteuern. Die Mind-Map spricht beide Gehirnhemisphären gezielt an und fördert die Strukturierung von Lernstoffen und Arbeitsgebieten, die Kreativität und das Gedächtnis. Entwickelt wurde die Mind-Map-Technik von Tony Buzan.

Mit der Mind-Map-Technik kann man sich einen Überblick über ein Thema verschaffen, Zusammenhänge und Querbezüge erkennen oder auch die Ideen fliessen lassen und neue Ideen denken.

Wichtig ist der logische Aufbau der Mind-Map: Sie wird wie ein Baum aufgebaut aus Wurzeln, Stamm, Ästen, Zweigen, Blättern.

So zeichnet man eine Mind-Map:

  • Blatt quer vor sich hinlegen.
  • Zentralen Begriff in die Mitte des Blattes schreiben.
  • Für jeden tiefer gehenden Unterpunkt eine Linie zeichnen.
  • Diese Linien können sich weiter verästeln und zu weiteren Aspekten des Themas führen.
  • Verschiedene Farben, Pfeile, Symbole (Ausrufezeichen, Fragezeichen etc.) verwenden, um die Mind-Map besser zu visualisieren.

Aufbau einer Mind-Map.Aufbau einer Mind-Map.

2.2. Beispiel einer detaillierten Mind-Map

Beispiel einer detaillierten Mind-Map

2.3. W-Fragen

«Denn dies wird ja als der erste Schlüssel zur Weisheit bestimmt: das beständige und häufige Fragen.»
Petrus Abaelardus

Wer? Wie? Was? Wann? Wieso? Weshalb? Warum?

Auch mit W-Fragen kann man sich einem Thema annähern. Für Journalisten gehören die W-Fragen zum beruflichen Alltag. Wie Wissenschaftler müssen sie einen Sachverhalt präzise kommunizieren. Sie folgen daher einem vorgegebenen Muster der W-Fragen: wer, was, wann, wo, wie, warum. Die Arbeit mit den W-Fragen wird häufig schon in der Grundschule vermittelt. Die meisten Schreiber wissen aber nicht, dass man sie gerade bei komplexen Schreibaufgaben anwenden kann!

Mit Hilfe der W-Fragen kann man sein Thema eingrenzen und sich einer möglichen Fragestellung nähern.

Beispiel für die Arbeit mit W-Fragen. Beispiel für die Arbeit mit W-Fragen.

2.4. Themenpyramide

Eine weitere Technik zur Eingrenzung eines Themas ist die Themenpyramide. Mit den Kategorien der Pyramide lässt sich ein Thema unter verschiedenen Aspekten einschränken. Damit wird ein grosses Thema immer kleiner und machbarer. Die Eingrenzungsschritte laufen nicht immer in der gleichen Reihenfolge ab. Sie sind von Thema zu Thema unterschiedlich. So kann die zeitliche Eingrenzung beispielsweise auch nach der geografischen Eingrenzung kommen oder ganz wegfallen. Das hängt vom Thema ab. Mit dieser Methode kann man herausfinden und entscheiden, welches Eingrenzungskriterium auf das eigene Thema anwendbar ist. Auf diese Weise kann man sich seine Themeneingrenzung selber bauen.

Themeneingrenzung mit Hilfe einer Themenpyramide.Themeneingrenzung mit Hilfe einer Themenpyramide.

2.5. Beispiel einer Themenpyramide – Vogelgrippe

Beispiel für eine Themenpyramide – Vogelgrippe.

3. Recherche

«Als Ausgangspunkt für eigene Überlegungen ist vor allem geeignete Literatur zu berücksichtigen, eine Aufgabe, die angesichts des ungestümen Wachtums des verfügbaren Informationspotenzials allein schon die meisten überfordert und sie nach Hilfe Ausschau halten lässt.»
Manuel René Theisen

Recherche heisst «Ermittlung, Nachforschung». Wenn du dein Projektthema bereits präzisiert und Ziele bestimmt hast, gelingt es dir zielgerichteter Informationsquellen zu finden.

3.1. Suchstrategien

Entscheidend bei der Literaturrecherche sind die richtigen Schlagwörter. Die Zahl der gefundenen Beiträge

  • kann sehr umfangreich sein. Hier sollte man die Anfrage weiter spezifizieren, also weitere oder speziellere Begriffe verwenden.
  • sehr gering sein. In diesem Fall sollte man mit Synonymen suchen, um zu sehen, ob es doch Fundstellen gibt. Ansonsten kann man Oberbegriffe verwenden und in den Treffern sehen, ob für die eigentlich gesuchten Begriffe brauchbare Informationen zu erwarten sind.

Einführende Artikel/Bücher können generell hilfreich sein, um passende Schlagwörter zu finden. Ausserdem empfiehlt es sich zu prüfen, welche Schlagworte bei bereits gefundenen und als relevant erachteten Beiträgen in den Literaturdatenbanken aufgeführt sind.

Fachzeitschriften

Zu sich lohnenden Fachzeitschriften sollte man die Betreuerin resp. den Betreuer der Arbeit befragen.

Autorensuche

Hat man bereits Beiträge gefunden, stellt sich oft heraus, dass bestimmte Autorinnen und Autoren häufiger zu einem spezifischen Thema schreiben. Man kann in diesem Fall gezielt nach weiteren Beiträgen dieser Autorinnen und Autoren suchen.

Schneeballverfahren

Hat man zentrale Beiträge zu einem Thema gefunden, kann man über die enthaltenen Literaturhinweise weiter recherchieren und in den so gefundenen ebenso.


Nach: Studis Online, Wissenschaftliches Schreiben, http://www.studis-online.de/Studieren/Wissenschaftliche_Texte/01recherche.php (23. September 2013).

3.2. Recherchemöglichkeiten

Tipps und Tricks zur Recherche findest du im Moodle-Kurs «Recherche».

Internet

Die Suche im Internet kann ein geeigneter Einsteig in die Recherche sein. Angefangen bei den üblichen Suchmaschinen (es gibt nicht nur Google!) bis hin zu Wikipedia (unbedingt Literatur, Weblinks und Einzelnachweise lesen!).

Bibliotheks-Kataloge

Vorteil: Dank diverser Bibliotheks-Verbünde kann inzwischen über riesige Bestände von Büchern gesucht werden.
Nachteil: Nur eingeschränkte Möglichkeiten über Schlagwortrecherche.
Tipp: Über Google Books kannst du in Büchern suchen.

swisscovery: Über swisscovery kannst du Medien in über 470 Bibliotheken in der Schweiz suchen.

Fachspezifische Datenbanken

Je nach Studienfach oder gar Spezialisierung gibt es zum Teil spezifische Datenbanken.

digithek: Eine kommentierte Linksammlung für Mittel- und Berufsfachschulen der Schweiz. --> Abos der FMS Zug!

Sichtung aktueller Fachzeitschriften

Empfielt sich zusätzlich zur Recherche in Datenbanken, da aktuelle Artikel oft noch nicht erfasst sind.

JSTOR bietet eine Volltextsuche digitalisierter Zeitschriften an. Die Datenbank enthält 1'482 Zeitschriftentitel mit über 3,6 Millionen Artikeln in 344'000 Heften. Die älteste verfügbare Zeitschrift sind die Philosophical Transactions of the Royal Society von 1665.
Kostenpflichtig, aber als Grundlage für die Suche in einer Bibliothek geeignet.

E-Periodica ist die Plattform für Schweizer Zeitschriften online und ist ein Service der ETH-Bibliothek. 

4. Abstract

Definition

Der Abstract ist eine Kurzzusammenfassung einer wissenschaftlichen Arbeit, er wird dieser vorangestellt. Er enthält alle wichtigen Informationen in Kürze zu Forschungshintergrund, Aufbau, Methodik, Datenauswertung und auch die Forschungsergebnisse. Hier handelt es sich nicht um einen Buchklappentext der Spannung aufbauen soll – im Gegenteil, das Darstellen der Ergebnisse hilft dem Leser, die Relevanz der Arbeit zu beurteilen.

Die wichtigsten Fakten zum Abstrakt

Was?
Ein Abstract ist eine Kurzzusammenfassung einer wissenschaftlichen Arbeit.

Warum?
Um ohne grossen Leseaufwand entscheiden zu können, ob es sich lohnt die ganze Arbeit zu lesen, weil die Ergebnisse relevant sind.

Wo?
Der Abstract wird der Arbeit vorangestellt, zwischen Deckblatt und Inhaltsverzeichnis.

Wann?
Der Abstract wird als letztes verfasst, eine präzise Zusammenfassung gelingt erst, wenn die komplette Arbeit geschrieben ist.

Länge
Etwa eine halbe bis eine Seite.

Inhalte
1. Problemstellung
2. Forschungsfrage
3. Methoden
4. wichtigste Ergebnisse
5. Interpretation
→ Jeder dieser Punkte soll in wenigen Sätzen wiedergegeben werden.

4.1. Beispiel eines Abstracts

Beispiel eines Abstracts.

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